Update zur finanziellen Situation von Virgin Atlantic im September 2020

Wir hatten Euch im August Informationen zur finanziellen Situation von Virgin Atlantic geben. Wir möchten Euch noch einmal ein Update zur finanziellen Situation von Virgin Atlantic im September 2020 sowie dem angekündigten massiven Stellenabbau geben. Außerdem berichten wir über die Virgin Atlantic Covid-19 Versicherung.

Virgin Atlantic und das Coronavirus

Wir hatten Euch am 23.08.2020 über die aktuelle finanzielle Situation bei Virgin Atlantic unterrichtet. Damals stand eine Abstimmung der Gläubiger unmittelbar bevor. Nachdem diese zwischenzeitlich abgehalten worden sind, möchten wir Euch noch einmal aktuelle Informationen zur Refinanzierung von Virgin Atlantic aus September 2020 geben. Dies auch, da Virgin Atlantic einen massiven Stellenabbau durchführen wird.

Virgin Atlantic Flying Club
Virgin Atlantic Flying Club

Update zur finanziellen Situation von Virgin Atlantic im September 2020

Virgin Atlantic war und ist durch das Coronavirus besonders betroffen. Die Airline ist sehr stark auf der Transatlantikstrecke vertreten. Mit rund 70% der Routen in die USA verdiente die Fluggesellschaft auf diesen Strecken einen Großteil Ihres Umsatzes. Durch die Beschränkungen für Reisen in die USA ist der reguläre Passagierverkehr hier fast vollständig zum Erliegen gekommen. Dies brachte die Airline nahe an die Zahlungsunfähigkeit, wie wir in unserem Bericht vom 23.08.2020 berichtet hatten.

Die Treffen mit den Gläubigern im August waren aber erfolgreich. Ausgehend von Berichten aus der britischen Presse (u.a. The Guardian) haben die Gläubiger dort den Empfehlungen zugestimmt. Dies bedeutete für kleinere Zulieferer aber auch einen Verzicht auf 20% Ihrer Forderungen. Verbunden ist dies darüber hinaus mit einer Streckung des Zahlungsziels.

Informationen zur Refinanzierung von Virgin Atlantic aus September 2020

Fassen wir an dieser Stelle noch einmal zusammen wo und wie Virgin Atlantic an finanzielle Mittel kommt.

  • 30 Millionen britische Pfund sind Darlehen auf Flugzeugtriebwerke, die aufgrund einer Umschuldung aus einem bestehenden Darlehen hinausgenommen wurden. Diese stehen daher als neue Sicherheiten zur Verfügung
  • 200 Millionen britische Pfund sind ein Darlehen der Muttergesellschaft Virgin Group
  • 170 Millionen britische Pfund kommen aus einem Darlegen des Hedge Fond Davidson Kempner
  • 400 Millionen ergeben sich aus der Umwandlung von Darlehen von Delta Air Lines und der Virgin Group in Anteile sowie aus dem Erlass von Zahlungen. Diese Erlasse machen rund 300 Millionen britische Pfund aus.

Dem Update zur finanziellen Situation von Virgin Atlantic im September 2020 kann damit entnommen werden, dass relativ wenig frisches Geld in die Airline fließen wird. Ausgehend von den Informationen zur Refinanzierung von Virgin Atlantic aus September 2020 scheint es so, dass Virgin Atlantic für das erste gerettet ist. Gleichwohl – die finanzielle Situation der Airline ist nach wie vor nicht gut. Und dies bedeutet, dass Virgin Atlantic nach wie vor Kosten reduzieren kann. Neben dem bereits angekündigten massiven Stellenabbau steht nun der Abbau weitere Stellen bei Virgin Atlantic bevor.

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Virgin Atlantic einen massiven Stellenabbau

Virgin Atlantic hat unlängst angekündigt, ab Dezember Flüge nach Islamabad und Lahore aufzunehmen. Damit beabsichtigt Virgin offenbar zum einen vom Wegfall von Pakistan International Airways (PIA) für Flüge ab Europa zu profitieren. Zum anderen plant man die Abhängigkeit vom US-Amerikanischen Markt zu kompensieren. Ob dies erfolgreich ist, bleibt abzuwarten.

Sicher ist, dass diese Verbindungen kaum den Wegfall der Flüge in die USA kompensieren können. Und so hat Virgin Atlantic nach wie vor mehr Personal als es gegenwärtig beschäftigen kann. Bereits im Mai hatte Virgin Atlantic einen massiven Stellenabbau von 3.150 Stellen angekündigt. Grund hierfür war, dass sich Virgin Atlantic aus dem Londoner Flughafen Gatwick (LGW) zurückzieht. Ob duaerhaft oder nur temporär ist dabei noch unklar. Die Airline geht jedenfalls davon aus, dass vor 2024 keine Rückkehr zu dem Flugaufkommen aus 2019 zu erwarten ist.

Nun wurde bekannt, dass es hierbei nicht bleiben kann. Ein weiterer massiver Stellenabbau steht bei Virgin Atlantic bevor. So sollen weitere 1.150 Stellen bei der Airline abgebaut werden. Diese Zahl berichten übereinstimmend verschiedene britische Zeitungen (The Guardian und Financial Times) sowie die Kollegen bei Headforpoints.

Staatliche Unterstützung läuft aus

Grund für den massiven Stellenabbau bei Virgin Atlantic ist das Auslaufen der Unterstützungen durch die britische Regierung. Virgin Atlantic bietet den Mitarbeitern zudem die Möglichkeit die Arbeitszeit zu verringern. Dies geht mit einer Verringerung des Gehaltes einher.

Vor Virgin Atlantic hatte bereits British Airways im August einen massiven Stellenabbau angekündigt. Hier stehen rund 12.000 Stellen zur Disposition.

Seitens der Fluglinien sind wiederholt verpflichtende Covid-19 Tests der Passagiere in Gespräch gebracht worden. Nicht nur Virgin Atlantic merkt an, dass die Sorge dass eine bestehende Krankenversicherung eine Erkrankung an Covid-19 nicht abdeckt, viele Kunden von Flugbuchungen abhält. Hier folgt Virgin Atlatic nun Airlines wie z.B. Emirates und bietet eine Covid-19 Versicherung an.

Virgin Atlantic Covid-19 Versicherung
Virgin Atlantic Covid-19 Versicherung
[Corporate Foto by Virgin Atlantic]

Virgin Atlantic Covid-19 Versicherung

Angeboten wird die Virgin Atlantic Covid-19 Versicherung gemeinsam mit der Allianz Versicherung. Die Versicherung ist dabei standardmäßig bei allen Buchungen voon Flugtickets bei Virgin Atlantic inkludiert. Ihr müsst diese nicht extra abschließen. Die Versicherung ist fester Bestandteil der Flugbuchung.

Welche Leistungen gehören zur Versicherung und was deckt diese ab.

Die Versicherung gilt für alle Reisen im Zeitraum 24.08.2020 bis 31.03.2021. Die Versicherung umfasst somit nicht den Zeitraum danach.

Zum einen deckt die Versicherung notwendige medizinische Ausgaben und Behandlungskosten in Höhe von 500.000 GBP. Umfasst sind hiervon nicht nur Eure eigenen Kosten, sondern auch die von mitreisenden Begleitern. Dies ist recht hoher Schutz, insbesondere auch im Vergleich zur Versicherung, die der Tourismusverband von Portugal anbietet.

Wird aufgrund von Beschränkungen die Mitnahme aufgrund von Covid-19 verweigert und / oder sind Quaratänemaßnahmen erforderlich, dann sind Ausgaben von 3.000 GBP abgedeckt. Dies deckt die Unterbringung und notwendige Ausgaben für Verpflegung ab. Letztere sind allerdings auf 1.000 GBP gedeckelt.

Es ist hierbei übrigens nur erforderlich, dass das Ticket von Virgin Atlantic ausgestellt wurde und ein Flug mit Virgin Atlantic Bestandteil der Buchung ist. Dies ergibt sich aus den Bedingungen. Somit sind also auch Zubringer mit British Airways von Deutschland nach Großbritannien abgedeckt, wenn das Ticket von Virgin Atlantic ausgestellt wurde (Ticket Stock 932). Wie Ihr das Ticket bucht, ist gleichfalls unerheblich.

Nicht Bestandteil der Virgin Atlantic Covid-19 Versicherung ist allerdings ein Covid-19 Test. Die Kosten sind nur dann umfasst, wenn dieser medizinisch angeordnet war. Gleichfalls nicht gedeckt, sind Kosten, die entstehend, weil eine Reisewarnung ausgesprochen wurde.

Bucht Ihr einen one-way Flug endet die Leistungspflicht der Versicherung allerdings 12 Stunden nach der Ankunft. Dies ist ein eher kurzer Zeitraum. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Ihr Euch auch auf dem Flug mit Covid-19 angesteckt haben könnt.

Die Versicherung ist somit sehr umfangreich. Aber auch hier gilt, dass noch keine Erfahrungen mit der Erstattung vorliegen.

Flüge mit Virgin Atlantic Flying Club Meilen sind von Covid-19 Versicherung gedeckt

Übrigens, auch Flüge die Ihr mit Meilen aus dem Virgin Atlantic Flying Club bucht sind von der Covid-19 Versicherung gedeckt. Mehrkosten entstehen Euch hier gleichfalls keine. Allerdings solltet Ihr einen Hin- und Rückflug buchen. Denn andernfalls erlischt die Leistung der Versicherung 12 Stunden nach der Ankunft.

Die Versicherung ersetzt keine allgemeine Auslandsreisekrankenversicherung. Und auch keine Reiseversicherung. Denn nicht umfasst sind solche Versicherungsfälle, die durch Reisewarnungen oder Flugstreichungen infolge des Coronavirus verursacht sind. Und es ist auch nur die Coronavirus Pandemie gedeckt. Andere Pandemien sind hier, wie auch bei allen anderen Versicherungen, ausgeschlossen. Informationen findet Ihr auch auf der Homepage von Virgin Atlantic.

An der Stelle noch einmal der Hinweis, das Flüge die Ihr mit Meilen bucht, für die Requalifikation zählen. Hierüber hatten wir am 24.08.2020 berichtet.

VS "The Loft" (Airbus A350-1000)
Virgin Atlantic „The Loft“ in der Upper-Class (Business-Class) auf der Langstrecke im Airbus A350-1000
[Corporate Foto by Virgin Atlantic]

Fazit

Die nun bekannt gewordenen Informationen zur Refinanzierung von Virgin Atlantic aus September 2020 lassen hoffen. Es scheint so, dass das Überleben von Virgin Atlantic zumindest einstweilen gesichert ist. Gleichwohl sind durch die Fluglinie weiterhin Kosten zu sparen. Die wichtigsten Flugstrecken in die USA sind nach wie vor nicht verfügbar. Daher ist ein massiver Stellenabbau bei Virgin Atlantic unumgänglich. Und daher baut Virgin Atlantic leider neben den bereits angekündigten 3.150 Stellen weitere 1.150 Stellen ab. Dies sind rund 50% der Stellen aus den Jahren 2019. Nicht nur im Bereich des fliegenden Personals. Auch im Bereich der Verwaltung und Abfertigung stellt Virgin Personal frei.

Positiv ist, dass Virgin Atlantic standardmäßig für alle Flüge seit 24.08.2020 eine Covid-19 Versicherung anbietet. Und dies ohne, dass Ihr hierfür Kosten zahlen müsst. Virgin Atlantic bietet die Versicherung standardmäßig als Bestandteil des Tickets an. Hierbei ist der Leistungsumfang der Versicherung ausgesprochen gut.

Ausgehend von den Informationen zur Refinanzierung von Virgin Atlantic aus September 2020 und der Covid-19 Versicherung hat Virgin Atlantic daher ein gutes und solides Angebot, um das Vertrauen der Kunden in die Fluglinie herzustellen.

Über Jan 1411 Artikel
Jan reist seit 20 Jahren und hat es gelernt, diese Reise so angenehm wie möglich zu gestalten. Die häufigen Fragen von Kollegen, Freunden und Bekannten führten zu den Gründungen von Reisenunlimited und Hotels-and-Travel.

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