Verlängerung des Flying Blue Status infolge des Coronavirus

Flying Blue, das Vielfliegerprogramm von u.a. Air France und KLM, hat die bestehende Regelung zum Status erweitert. Der existierende Status bei Flying Blue wird um 12 Monate verlängert. Von der Verlängerung des Flying Blue Status infolge des Coronavirus sind Vielflieger aber benachteiligt. Warum das so ist, erklären wir Euch in unserem Bericht

Status bei Flying Blue wird um 12 Monate verlängert

Dass der Status bei Flying Blue um 12 Monate verlängert wird, ist per se natürlich eine gute Nachricht. Zuerst hatten hier die Vielfliegerprogramme in den USA und auch in Asien mit entsprechenden Regelungen begonnen.

Hierbei gibt es bei Flying Blue aber eine Besonderheit. Das Vielfliegerprogramm orientiert sich nicht am Kalenderjahr. Es hat ausgehend von der Qualifikation einen rotierenden 12 Monatszeitraum. Somit hatte das Programm auch zunächst – ähnlich wie British Airways – die Qualifikationshürde für Mitglieder, deren Mitgliedsjahr in den Monaten März, April und auslief um 30% herabgesenkt.

Somit betrugen die nötigen XP Punkte nur noch

  • Silver 75 XP (statt regulär 100 XP)
  • Gold 135 XP (statt regulär 180 XP)
  • Platinum 225 XP (satt regulär 300 XP)

Im Laufe des 14 April zeichnete sich nun eine weitreichendere Änderung ab. Wir möchten Euch diese hier vorstellen.

Air France / KLM Flying Blue Platinum
Air France / KLM Flying Blue Platinum

So wird Euer aktueller Status bei Flying Blue pauschal um 12 Monate verlängert wird. Dies gilt rückwirkend auch für März 2020. Demnach tritt diese pauschale Regelung an die Stelle der reduzierten Statusstufen, die wir Euch oben vorgestellt hatten. Die Verlängerung des Flying Blue Status infolge des Coronavirus gilt für alle Flying Blue Mitglieder, deren Status zwsichen März 2020 und Februar 2021 abläuft.

Bei der Verlängerung des Flying Blue Status infolge des Coronavirus werden Euch aber die erflogenen XP Punkte angerechnet. Das heißt, Flying Blue kreditiert Euch die zur Statuserreichung nötigen XP Punkte. Habt Ihr genug Punkte bekommt Ihr diese nicht.

Beispiel

Ihr seid Gold Mitglied mit Mitgliedsjahrende im Juli 2020 und habt bereits 190 XP Punkte erflogen. Zum Stichtag wird der Zähler resettet, d.h. 180 XP abgezogen, 10 XP Punkte werden ins nächste Jahr übertragen.
Fazit: keine Vorteile

Ihr seid Gold Mitglied mit Mitgliedsjahrende im Juli 2020. Allerdings habt Ihr nur 90 XP Punkte gesammelt. Zum Stichtag werden Euch (180 XP Punkte – 90 XP Punkte) = 90 XP Punkte kreditiert und der Counter resettet.
Fazit: Statuserhalt

Dies kann zu einer extremen Benachteiligung der Flying Blue Vielflieger durch Statusverlängerung infolge Coronavirus führen, auf die wir nachfolgend eingehen möchten.

KLM 777 am Flughafen Amsterdam Schiphol
KLM 777 am Flughafen Amsterdam Schiphol
[Corporate Foto by KLM]

Benachteiligung der Flying Blue Vielflieger durch Statusverlängerung infolge Coronavirus

Dies führt jedoch zu einer Benachteiligung der Flying Blue Vielflieger durch Statusverlängerung infolge Coronavirus. Denn wer den Status bereits erreicht hat, profitiert nicht davon, dass der Status bei Flying Blue um 12 Monate verlängert wird.

Zudem kennt Flying Blue Rollover Punkte. Dies bedeutet, wenn Ihr mehr geflogen seid, als Ihr zum Statuserhalt bzw. zur Statuserreichung musstet, könnt Ihr diese Punkte mit ins nächste Jahr nehmen. Auch diese Punkte werden Euch nun in Abzug gebracht.

Beispiel

Ihr seid Platinum Mitglied mit Mitgliedsjahrende im Februar 2020. Ihr habt bis dahin 450 XP Punkte erflogen und Euch daher im Februar requalifiziert. Daher überträgt Flying Blue Euch 150 XP Punkte in das nächste Kalenderjahr. Mithin braucht Ihr nur noch 150 XP Punkte zu sammelen. Dies gelingt Euch . Zum Stichtag Februar 2021 habt Ihr 300 XP. Der Zähler wird resettet. Aber Ihr profitiert von der Verlängerung des Flying Blue Status infolge des Coronavirus nicht, da Ihr Euch bereits requalifiziert habt.

Beispiel

Ihr seid Platinum Mitglied mit Mitgliedsjahrsende im Februar 2020 und bis dahin 305 XP Punkte erflogen. Die Requalifikation im Februar war also erfolgreiche. Zudem nehmt Ihr 5 XP Punkte mit in das nächste Kalenderjahr. Ihr fliegt nun aber gar nicht mehr. Trotzdem erhaltet im Februar 2021 295 XP Punkte kreditiert, so dass der Platinum Status bei Flying Blue um 12 Monate verlängert wird.

Die Beispiele mögen extrem sein. Machen das Problem des Ansatzes aber recht deutlich. Und es ist nun einmal eine Benachteiligung der Flying Blue Vielflieger durch Statusverlängerung infolge Coronavirus. Es wird indirekt bestraft, wer trotz der Krise viel mit Skyteam bzw. Air France / KLM geflogen wird. Mit anderen Worten, Ihr verliert den aktuellen Status nicht. Ihr profitiert aber nicht, wenn Ihr diesen erreicht oder zumindest viel fliegt. Und so überrascht es nicht, dass dies in Foren wie z.B. bei Flyertalk sehr kontrovers diskutiert wird.

Air Canada zeigt anderen Weg auf.

Wie man eine solche Benachteiligung der Vielflieger durch Statusverlängerung infolge Coronavirus vermeiden kann, zeigt Air Canada. Wenn Ihr dort einen Status erreicht, könnt Ihr  diesen an einem Freund oder Familienangehörigen vergeben. Ihr könnt zudem auch einen höheren Status erreichen und profitiert dann gleichfalls mit einem Freund oder Familienangehörigen davon.

Offenbar möchte Flying Blue so großzügig aber nicht sein. Oder man ist der Auffassung, dass man dem wahren Vielflieger benachteiligen kann. Es soll aber an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass Air Canada ein jahresbasiertes Programm ist.

Aufschub Verfall von Flying Blue Meilen

Die Meilen bei Flying Blue verfallen nach 24 Monaten ohne Flugaktivität. Dieser Zeitraum ist bereits zu einem früheren Zeitraum bis zum 31.12.2020 verlängert worden. Beachtet aber dass dies nur die Meilen betrifft, die vor diesem Zeitraum verfallen wären. Und falls Ihr bis dahin keine qualifizierende Kontoaktivität habt, dann verfallen die Meilen am 31.12.2020.

In diesem Zusammenhang möchten wir noch auf den 60% Bonus beim Kauf von Flying Blue Meilen aus unserem Bericht vom 11.04.2020 hinweisen.


Flexible Buchungen bis 30.11.2020

Sowohl Air France als auch KLM haben Ihrer Umbuchungsregeln gelockert und bieten Euch die Möglichkeit für flexible Buchungen bis 30.11.2020. Hierbei sind einige Dinge zu beachten.

Die Regelungen für flexible Buchungen bis 30.11.2020 Air France findet Ihr hier, die für KLM hier.

Somit könnt Ihr für alle Flüge, die Ihr bis 16.04.2020 mit Abflug bis 03.07.2020 bucht, in der gleichen Buchungsklasse umbuchen. Dies ist ohne Kosten bis 30.11.2020 möglich. Bucht Ihr demgegenüber auf einen späteren Termin um, dann sind u.U. Differenzen zu bezahlen, falls die ursprünglichen Tarifbedingungen nicht mehr anwendbar sind. Möglich ist im Rahmen der Regelungen für flexible Buchungen bis 30.11.2020 auch das Reiseziel zu ändern. Auch die

Alternativ besteht, wenn Ihr die Reise stornieren wollt, die Möglichkeit einen Voucher für einen späteren Reisezeitraum zu erhalten. Dieser ist im Regelfall ein Jahr gültig und zwar ab Ausstellung. Er kann eingelöst werden auf Flügen mit Air France / KLM, Delta, Virgin Atlantic und Kenya Airways.

Generell gilt aber auch hier, dass bei einer Stornierung durch die Fluggesellschaft ein Anspruch auf eine Erstattung des Flugpreises gegen Geld besteht.

KLM Embraer in SkyTeam Lackierung
KLM Embraer in SkyTeam Lackierung
[Corporate Foto by KLM]

Fazit

Mit der Verlängerung des Flying Blue Status infolge des Coronavirus folgt Flying Blue zwar dem allgemeinen Trend. Demgegenüber – und dies überrascht – benachteiligt das Programm Vielflieger.

Man kann nur spekulieren, warum die Benachteiligung der Flying Blue Vielflieger durch die Statusverlängerung infolge des Coronavirus in Kauf genommen wird? Wer nicht mehr fliegen kann, wird sich freuen, wenn der Status bei Flying Blue um 12 Monate verlängert wird. Wer trotzdem fliegt oder schon geflogen ist, profitiert aber überhaupt nicht.

Es wäre daher unseres Erachtens sinnvoller gewesen, den Status entweder pauschal zu verlängern und dabei gesammelte Punkte entweder zu incentivieren oder aber jedem die zum Statuserhalt notwendigen Punkte gutzuschreiben.

Selbstredend kann man es nicht jedem recht machen. Aber eine solche eklatante Benachteiligung derjenigen, die bereits viel geflogen sind oder dies noch tun werden, ist nicht nachvollziehbar. Gerade für die letztgenannten bietet sich außer den Meilen kein Grund an, die Meilen bei Flying Blue gutschreiben zu lassen. Und vermutlich ist genau dies der Grund. Flying Blue geht schlicht davon aus, dass die meisten Vielflieger Ihre Meilen in einem Account haben möchten und nicht in mehreren. Wer allerdings bei Delta oder anderen Skyteam Programm noch Meilen hat, der sollte sich überlegen diese dort gutschreiben zu lassen.

Im Ergebnis können wir nur festhalten, dass der Ansatz von Flying Blue enttäuscht.

 

Über Jan 1411 Artikel
Jan reist seit 20 Jahren und hat es gelernt, diese Reise so angenehm wie möglich zu gestalten. Die häufigen Fragen von Kollegen, Freunden und Bekannten führten zu den Gründungen von Reisenunlimited und Hotels-and-Travel.

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