Informationen zum Priority Pass

Wer viel fliegt, schätzt es, wenn er die Wartezeit bis zum Beginn des Boardings in einer ruhigen Ecke des Flughafens verbringen kann. Passagieren in der Business-Class oder First-Class steht hierfür meist eine Lounge zur Verfügung. Gleiches gilt für die Passgiere mit entsprechendem Vielfliegerstatus. Dieses Privileg steht aber auch Passagieren offen, die nur Economy fliegen und nicht über einen Statuskarte verfügen. Möglich wird dieses durch entsprechende Mitgliedschaften in „Lounge-Clubs“. Mit Informationen zum Priority Pass, dem Marktführer auf dem Gebiet der Lounge Clubs, möchten wir Euch diese Möglichkeit einmal vorstellen.

Lounge

Wer am Flughafen unterwegs ist, sieht sie meist, die Lounges oder Airline Club, meist versehen mit dem Zusatz „by invitation only“. Und so mancher fragt sich, wie es hinter den Türen wohl aussieht.

Meist sind es großzügige Räume mit verschiedenen Sitzgelegenheiten, einem Buffet mit Getränken (sowohl alkoholische wie nicht alkoholische), kleinen Snacks oder warmen und / oder kalten Gerichten. Hier kann sich der Passagier kostenfrei bedienen, was meist etwas angenehmer ist, als auf einem kleinen Tablett im Flugzeug zu essen. Meist gibt es in der Lounge auch Toiletten, viele verfügen auch über Duschen und manche sogar über kleine Businesscentren.

Wer Zeit am Flughafen verbringen muss, lernt irgendwann die Vorzüge einer Lounge zu schätzen.

Fairerweise muss man aber auch sagen, es gibt wie immer gute und weniger gute Lounges.

Aspire Lounge No 26 Amsterdam
Aspire Lounge No 26 Amsterdam für Passagiere der Business Class verschiedener Star Alliance und Onworld Airlines; auch Priority Pass Lounge
(Oktober 2018)

Priority Pass

Der Priority Pass ist das älteste Programm, dass Zugang zu Lounges in Form eines Clubs anbietet. Daher möchte ich zunächst einige allgemeine Informationen zum Priority Pass und dem dahinterstehende Unternehmengeben.

Die Anfängte des Priority Pass

Der Brite Colin Evans erlebte Anfang der 90er Jahre eine völliges Chaos in der Abflughalle des Flughafens Tokyo Narita. Zugleich beobachtete er, wie Passagiere der Premiumkabinen die Ruhe einer Flughafenlounge genossen. Dies rief in ihm die Idee für einen Lounge Club hervor. Ein Zugangsprogramm zu Flughafenlounges, das nicht an eine bestimmte Fluggesellschaft gebunden war.

Das Unternehmen ist dabei in den letzten 25 Jahren kontinuierlich gewachsen. Mittlerweile bietet es Zugang zu über 1.200 Lounges an allen internationalen Flughäfen auf allen fünf Kontinenten.

Es besteht die Möglichkeit an den meisten Lounges per digitaler Karte aus der App einzuchecken, so dass Ihr die Karte nicht immer mitführen müsst.

Betrieben wird der Priority Pass von der Collinson Group Ltd, die von Colin Evans gegründet und noch immer als CEO geführt wird. Neben dem Priority Pass bietet das Unternehmen Produkte und Dienstleistungen und Versicherungen an und ist auch im Bereich Kundenbindungsprogramme beratend tätig.

Hugo-Junkers Lounge Düsseldorf
Hugo-Junkers Lounge Düsseldorf (obere Etage) für u.a. Passagiere der Business Class verschiedener Fluggesellschaften; auch Priority Pass Lounge
(Oktober 2017)

Mitgliedschaftsstufen

Priority Pass bietet drei verschiedene Mitgliedschaftspläne an, Standard, Standard Plus und Prestige. Wir bieten Euch übrigens einen Rabatt von bis zu 10% auf Euer erstes Mitgliedschaftsjahr an. Die Preise in Klammern gelten demzufolge für das zweite und jedes weitere Jahr.

Standard

Die Standard Mitgliedschaft kostet 62 GBP (69 GBP) / 80 EUR (89 EUR) / 89 USD (99 USD). Standard bietet Euch die Möglichkeit, gegen eine Gebühr von 20 GBP / 28 EUR / 32 USD jede Lounge des Priority Pass Netzwerks zu betreten.

Ihr könnt auch Gäste mit in die Lounge nehmen, hierfür ist jedoch eine Gebühr von 20 GBP / 28 EUR / 32 USD zu entrichten. Zu bestimmten Zeiten ist es möglich, dass Euch der Betreiber der Lounge diese Möglichkeit aufgrund des Andrangs verwehrt.

Für wen?

Wenn Ihr nicht viel fliegt, aber ab und an einfach die Möglichkeit haben wollt, eine Lounge zu nutzen, dann ist dies der richtige Pass. Für den Vielflieger bietet sich diese Karte gleichfalls an. Ab und an ist es doch mal eine andere Fluggesellschaft als die, mit der man üblicherweise fliegt und bei der man den Status hat. Für mich war dies ab und an bei Flügen nach Cardiff oder Dublin der Fall, wo mir eine Lounge nicht zur Verfügung stand, wenn ich KLM oder Eurowings geflogen bin.

National Bank Lounge Montreal Trudeau Airport
National Bank Lounge Montreal Trudeau für u.a. Passagiere der Business Class verschiedener Fluggesellschaften; auch Priority Pass Lounge
(Dezember 2014)

Standard Plus

Die Standard Plus Mitgliedschaft kostet 170 GBP (189 GBP) / 233 EUR (259 EUR) / 269 USD (299 USD) und beinhaltet 10 kostenfreie Besuche in jeder Lounge des Priority Pass-Netzwerks. Für jeden zusätzlichen Besuch muss von Euch eine Gebühr von 20 GBP / 28 EUR / 32 USD bezahlt werden.

Ihr könnt auch Gäste mit in die Lounge nehmen, hierfür ist jedoch eine Gebühr von 20 GBP / 28 EUR / 32 USD zu entrichten. Zu bestimmten Zeiten ist es möglich, dass Euch der Betreiber der Lounge diese Möglichkeit aufgrund des Andrangs verwehrt.

Für Wen?

Wer z.B. bei der Lufthansa FTL Status hat, kommt zwar in viele Lounge der Lufthansa, aber z.B. nicht in Vertragslounges. Dies ist insbesondere bei Flügen zu internationalen Zielen der Fall.

Ich selbst habe in meiner Zeit als FTL den Priority Pass genutzt. Dieser ermöglichte mir bei Flügen in der Economy-Class den Zugang zu Lounges auf internationalen Reisen aber auch an manchen europäischen Flughafen. Denn weder damals noch heute ermöglicht der FTL Status Zugang zu Lounges in u.a. Amsterdam, Singapore, Hong Kong oder Los Angeles.

Auch wer häufiger unterwegs ist und z.B. drei oder vier Fernreisen in der Economy-Class unternimmt könnte Verwendung für einen Priority Pass haben. Verbindungen nach Phnom Penh bzw. tw. Kuala Lumpur von Singapore werden von Silkair geflogen. Hier erhaltet Ihr mit Star Gold Status und einem Economy oder Premium-Economy-Class Ticket keinen Zugang zu einer Lounge. Gleiches gilt, wer ab und an mit Low Cost Carriern unterwegs ist.

Airport Lounge Terminal 1 Dublin Airport
Airport Lounge Terminal 1 Dublin Airport für u.a. Passagiere der Business Class verschiedener Fluggesellschaften; auch Priority Pass Lounge
(November 2016)

Prestige

Die Prestige Mitgliedschaft kostet 305 GBP (339 GBP) / 359 EUR (399 EUR) / 386 USD (399 USD) und erlaubt Euch jede Lounge des Priority Pass-Netzwerks kostenlos zu nutzen.

Ihr könnt auch Gäste mit in die Lounge nehmen, hierfür ist jedoch eine Gebühr von 20 GBP / 28 EUR / 32 USD zu entrichten. Zu bestimmten Zeiten ist es möglich, dass Euch der Loungebetreiber diese Möglichkeit aufgrund des Andrangs verwehrt.

Für Wen?

Wer viel mit unterschiedlichen Fluggesellschaften in der Economy oder Premium Economy fliegt und für den es daher nicht zu einem Vielfliegerstatus reicht, für den ist dies der beste Pass. Ihr müsst Euch keine Gedanken machen, wie, wo und ob überhaupt Ihr Meilen sammelt. An rund 400 Flughäfen stehen Euch insgesamt 1.200 Lounges zur Verfügung.

 

Priority Pass über Kredikarte

Neben dem Abschluss einer Mitgliedschaft beim Priority Pass bieten Euch auch einige Kreditkarten die Möglichkeit einen Priority Pass zu erwerben. Die Mitgliedschaftsstufe ist hierbei unterschiedlich. Im Rahmen der Informationen zum Priority Pass möchten wir Euch diese Möglichkeiten nicht verschweigen.

 
Access 1000 airport lounges

American Express Platinum Card

Die American Express Platinum Card beinhaltet einen Priority Pass in der Prestige Version für den Karteninhaber sowie für den Inhaber einer Partnerkarte. Dies setzt den recht hohen Preis von 660 EUR / Jahr etwas ins Verhältnis. Da die Jahresgebühr die Partnerkarte beinhaltet, bedeutet dies, dass Ihr auch zwei Priority Pass Prestige im Wert von insgesamt 798 EUR bekommt.

Wer eine American Express Goldkarte hat, bekommt den Priority Pass Standard dauerhaft für 64 EUR, muss aber für jeden Eintritt zahlen. Als Backup ist dies durchaus eine überlegenswerte Alternative.

Deutsche Bank Mastercard Platin

Wer langjähriger Kunde bei der Deutschen Bank ist und auch über entsprechende Umsätze verfügt sollte einmal seinen Kundenberater ansprechen. Die Deutsche Bank vergibt die Karte im Gegensatz zu American Express zurückhaltender. Die Jahresgebühr von zZt 200 EUR umfasst auch hier einen Priority Pass in der Prestige Version.

Sparda Mastercard Platinum

Wie auch die Deutsche Bank ist die Sparda Bank eher zurückhaltender in der Vergabe Ihrer Mastercard Platinum. Dazu kommt, dass lediglich die hessischen Sparda-Banken den Priority Pass in der Prestige Version beinhaltet. Die Sparda Mastercard Platinum kostet 195 EUR. Sofern Ihr mindestens 7.500 EUR im Jahr mit der Karte umsetzt, wird die Gebühr zurückerstattet.

Hilton

Obwohl keine Kreditkarte, vielleicht für den ein oder anderen eine Überlegung. Bei Abschluss eines Priority Pass über die Hilton Seite könnt Ihr bei Abschluss einer Standard Mitgliedschaft 4.000 Hilton Honors Punkte sammeln, bei Abschluss der Standard Plus Mitgliedschaft 6.500 Hilton Honors Punkte und bei Abschluss der Prestige Mitgliedschaft 10.000 Hilton Honors Punkte

Priority Pass Lounges

Die Lounges werden nicht von Priority Pass selbst betrieben. Vielmehr hat Priority Pass durch entsprechende Verhandlungen mit den Betreibern der Airport Lounges seinen Mitgliedern den Zugang ermöglicht. Bei den Betreibern der Lounges handelt es sich zum einen um private Betreiber von Lounges, wie z.B. die Plaza Premium Group, Swissport zum anderen aber auch um Lounge der Fluggesellschaften (u.a. Lufthansa in Boston, Alaska Airlines in Los Angeles oder Portland).

In Flughäfen in den USA, in denen keine Lounge bereitsteht, ist Priority Pass Partnerschaften mit Restaurants eingegangen. Dort wird dann ein Betrag von 30 USD von der Rechnung abgezogen. Informationen zum Priority Pass Restaurant Netzwerk findet Ihr bei den jeweiligen Flughäfen auf der Homepage.

Es gibt aber auch einige Einschränkungen, die wir Euch in den Informationen zum Priority Pass nicht unterschlagen wollen. Bei großen Flughäfen kann es passieren, dass Euch in dem Terminal, von dem Ihr abfliegt keine Lounge zur Verfügung steht. Dies ist z.B. in München der Fall, denn dort befinden sich alle Lounges im Priority Pass Netzwerk in Terminal 1, wohingegen Lufthansa, Austrian, Swiss und die meisten anderen Fluggesellschaften der Star Alliance meist ab Terminal 2 fliegen. Fliegt Ihr ab Chicago O’Hare mit Lufthansa, American oder United, dann steht Euch gleichfalls keine Lounge zur Verfügung, denn alle Lounges, in die Ihr mit einem Priority Pass könnt, befinden sich in Terminal 5.

Daher ist der Priority Pass leider kein Garant dafür, dass Ihr auch wirklich Lounge Zugang habt. Mit über 1.200 Lounges ist dies aber eher die Ausnahme als die Regel. Trotzdem solltet Ihr bei regelmäßigen Flügen einen Blick in den Loungefinder werfen. Die Informationen zum Priority Pass Lounge Netzwerk werden auf der Homepage aber regelmäßig aktualisiert.

Hier  findet Ihr einen Bericht zur Aspire Lounge in Amsterdam.

Fazit

Wer sich die Wartezeit am Flughafen etwas angenehmer gestalten möchte und meist allein unterwegs ist, der sollte die Anschaffung eines Priority Pass in Erwägung ziehen. Stabileres W-Lan, einen Kaffee oder auch ein Glas Wein oder Bier lassen die Zeit schneller vergehen. Und eine Arbeitsecke ist meist auch ein besserer Ort, um das Meeting nach- oder vorzubereiten. Mitunter sind die Lounges, die ich mit einem Priority Pass benutzen kann, auch angenehmer und leerer als die der Fluggesellschaften.

Ich selbst nutze den Priority Pass seit 2004 in verschiedenen Konstellationen. Und in den 14 Jahren habe ich meist gute Erfahrungen gemacht. In meiner Zeit als FTL mit Miles and More zwischen 2003 und 2006 hatte ich eine Standard Plus Priority Pass. Danach dann entweder einen Standard oder Standard Plus Pass, etwas abhängig von den Zielen. Seit einiger Zeit – allerdings im Rahmen einer American Express Platinum Karte – einen Prestige Pass. Vor allem auf internationalen Reisen eine willkommene Abwechslung oder auch Alternative zu der vollen Lounge der Fluggesellschaft.

 

Über Jan 1411 Artikel
Jan reist seit 20 Jahren und hat es gelernt, diese Reise so angenehm wie möglich zu gestalten. Die häufigen Fragen von Kollegen, Freunden und Bekannten führten zu den Gründungen von Reisenunlimited und Hotels-and-Travel.

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