Mit dem GlocalMe G3 fast überall online

Wer häufiger im außereuropäischen Ausland ist, dem bringt die aufpreisfreie Nutzung des Datenvolumens des Mobilfunkvertrages nicht viel. Für die Nutzung von Daten außerhalb der EU sind mitunter recht hohe Aufpreise fällig. Eine Lösung sind mobile Router mit entsprechenden Datenpaketen. Wir möchten Euch den GlocalMe G3 des 2009 in Hong Kong gegründete Unternehmen uCloundlink vorstellen. Wir gehen der Frage nach, ob sich das lohnt und wie das Gerät in der praktischen Nutzung abschneidet.

GlocalMe G3 – das Gerät

Der GlocalMe G3 ist ein mobiler WiFi Router. Er sieht wie ein Smartphone aus, ist aber etwa doppelt so dick und mehr als doppelt so schwer. Das Gerät kommt dabei ohne physische SIM Karte aus, sondern nutzt eine virtuelle SIM Karte, gelegentlich auch als CloudSim Karte bezeichnet. Diese bucht sich im Reiseland automatisch in das jeweilige Partnernetz ein.

GlocalMe 3G mit Zubehör
GlocalMe 3G mit Zubehör

Der GlocalMe G3 wird in Deutschland über Amazon vertrieben. Er kostet regulär 159 EUR. Es gibt ihn aber im Rahmen von Aktionen bei Amazon auch häufiger mal für nur 109 EUR. Gegenwärtig gibt es ihn mit 1.1 GB weltweitem Datenvolumen und 8 GB europäischen Datenvolumen für 159,99 EUR  .

 

Technische Daten

Der GlocalMe G3 Router basiert auf einem angepassten Android Betriebssystem. Er unterstützt zahlreiche international verwendete Frequenzbänder. Hierzu gehören das LTE-FDD Band 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 9, 17, 19 und 20. Ferner wird LTE-TDD 38, 39, 40 und 41 und zusätzlich das WCDMA Band 1, 2, 4, 5, 6, 8, 9 und 19 unterstützt. Daneben beherrscht der GlocalMe G3 auch SM 850, 900, 1800 und 1900. Das reicht für die meisten Länder aus.

Der GlocalMe G3 nutzt hierbei automatisch das jeweils stärkste Netz. Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 150Mbit/s und Uploadgeschwindigkeiten von bis zu 50 Mbit/s sind somit realisierbar. Eine manuelle Netzwahl ist dahingegen nicht vorgesehen.

Daneben bietet der GlocalMe die Möglichkeit die beiden freien SIM Karten Plätze für lokale Nano SIM Karten zu nutzen. Diese müssen allerdings PIN frei sein. Eine Priorisierung der lokalen SIM Karten gegenüber der CloudSim Karte ist möglich.

Geladen wird der GlocalMe über einen Micro USB Anschluss an der Seite. Über den an der Unterseite befindlichen USB Typ A Ausgang kann der GlocalMe seinerseits ein Gerät mit Strom versorgen. Somit dient der GlocalMe im Notfall auch als Powerbank. Hierbei gibt der GlocalMe G3 einen Teil seiner 5.300 mAh Akkukapazität zum Aufladen anderer Geräte ab.

GlocalMe 3G
GlocalMe 3G

 

GlocalMe 3G Gerätebreite
GlocalMe 3G Gerätebreite

Funktionalität

Die Bedienung und Einstellungen werden sowohl am Gerät als auch in der App vorgenommen.

Einstellungen via GlocalMe App

Trotz des Touch-Display erfolgt die Steuerung des GlocalMe im Wesentlichen über die entsprechende Smartphone App. Hierzu ist eine Registrierung bei uCloudlink bzw. GlocalMe notwendig. Die für die Verbindung und Einstellung notwendige Android oder iOS App kann in den jeweiligen App-Stores heruntergeladen werden.

Die Koppelung geschieht über die entsprechenden Parameter des Gerätes. Dies ist relativ einfach möglich. Man kann zudem Geräte auch blockieren, die in der Vergangenheit mit dem GlocalMe G3 verbunden waren.

Glocal Me 3G App
Glocal Me 3G App

Einstellungen am Gerät

Wie eingangs beschrieben erfolgen die Einstellungen im Wesentlichen über die App. Es ist aber auch möglich am Gerät selbst Einstellungen vorzunehmen

Das englischsprachige Hauptmenü hat indes lediglich vier Einträge: Unter „My Account“ werden die eigenen Kundendaten angezeigt. Der Bereich „Hotspot“ enthält die SSID und das Passwort. Beides kann hier auch geändert werden. Im SIM-Manager wird ausgewählt, ob die eingebaute virtuelle SIM oder eine der beiden eingelegten SIM-Karten verwendet werden sollen, falls die beiden Schächte belegt sind. Im Bereich „More“ lässt sich die Firmware des GlocalMe G3 updaten (auch über WLAN).

Hier habt Ihr zudem die Möglichkeit den Datensparmodus einzuschalten. Das Gerät sollte in der Lange zu erkennen, ob sich die die angeschlossenen Geräte mit den jeweiligen Appstores verbinden und kann so eine automatische Aktualisierung verhindern. Gleiches sollte zudem für die Synchronisationen mit verschiedenen Cloudspeichern gelten. Das funktioniert aber nicht immer, wie unten noch zu lesen sein wird.

Zudem wird auf dem Display des GlocalMe G3 das noch verfügbare Datenvolumen im jeweils genutzten Datenpaket angezeigt.

Die Inbetriebnahme gestaltete sich relativ problemlos. Einmal verbundene Endgeräte stellen alle weiteren Verbindungen mit dem GlocalMe automatisch her.

Buchung Datenpakete

Die Datenpakete werden via App oder auch im Internet auf der Seite von GlocalMe gekauft.  Standardmäßig kommt das Gerät mit einem weltweit gültigen Datenpaket von 1 GB. Dies ist 365 Tage ab erster Nutzung gültig. Abgedeckt werden zahlreiche, auch exotische Länder. Eine Übersicht findet Ihr auf der Homepage von GlocalMe.

Lokale Datenpakete können problemlos über die App oder das Webinterfacegebucht werden. Die Bezahlung erfolgt über Paypal. Hierbei ist auch eine Bezahlung via Kreditkarte möglich, so dass Ihr nicht zwingend über einen Paypal Account verfügen müsst. Alternativ sind auch chinesische Zahlungsdienstleister möglich. Es empfiehlt sich hier immer einen kleineren Geldbetrag im Account zu haben, so dass Nachbuchungen auch vor Ort schnell möglich sind.

Zu beachten ist hierbei indes, dass der GlocalMe immer das Datenpaket wählt, was vor Ort gültig ist. Gibt es mehrere parallele Pakete, dann wird das älteste bevorzugt. Dies ist z.B. bei einem weltweiten Paket der Fall, so dass Ihr in diesem Fall in der App die Priorisierung auf das neuere lokale Pakete setzten müsst.

Glocal Me 3G Priorisierung Datenpakete über App
Glocal Me 3G Priorisierung Datenpakete über App

Preise

Die Preise (Übersicht auf der Homepage) empfinde ich als ausgesprochen fair. So kostet ein 300 MB Pass für 24 Stunden 1,50 EUR. Ein 7 Tages Pass mit 1 GB 3,50 EUR. Wenn das 1 GB auch in ganz China gelten soll, sind 6,00 EUR fällig.

Im Verhältnis teuer ist die Nutzung in Europa. So schlägt z.B. in Finnland ein 7 Tages Pass mit 1 GB mit 5 EUR zu buche. Auch die USA sind insoweit teurer, wenn Ihr auf eine existierende Prepaid Karte zurückgreifen könnt. Der 7 Tages Pass mit 1 GB kostet dort 7,50 EUR. Allerdings habt Ihr nach meinen Test teilweise eine bessere Netzabdeckung. Der gleiche Preis gilt übrigens auch in Canada und Australien. Dabei ist der Preise für Australien schon wieder fair. Das im aktuellen Angebote enthaltene 8 GB Datenvolumen für Europa kann allerdings von Vorteil sein, je nachdem, welchen Vertrag Ihr habt. Zumal das Geräte sich eben auch mit mehreremn Geräten verbinden kann. Hier wären zudem die Nutzer in der Schweiz im Vorteil, deren Mobilfunkverträge häufig das europäische Ausland nicht umfassen.

Positiv ist dabei, dass es auch Pässe für Regionen gibt. Ein 30 Tages Pass mit 1 GB für die Länder Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Philippinen, Singapore, Thailand und Vietnam kostet 6 EUR. Wer eine Rundreise durch Süd-Ost Asien macht, dürfte hiermit recht gut bedient sein. Und dieser Art von Pässen macht auch einen großen Vorteil des GlocalMe G3 aus.

Ihr habt die Möglichkeit, nicht verbrauchte Datenpakete zurückzugeben. Dann wird Euch der hierfür bezahlte Betrag wieder gutgeschrieben. Das geschieht übrigens recht problemlos. Möglich ist dies seit 16.07.2019 innerhalb eines zeitraum von 90 Tagen. Danach verfällt ein nicht vollständig aufgebrauchtes Datenpaket.

Ihr könnt auch ein Pay as you go pro Tag wählen. Dann kostet pro Land und Tag ein MB 0,05 EUR mit einer Kappung auf 10 EUR pro Tag. Dieser bemisst sich indes nicht nach der Zeit am Aufenthaltsort, sondern nach GMT.

Kaufabwicklung

Glocal Me 3G Data Pass Australia über App
Glocal Me 3G Kaufabwicklung Data Pass Australia über App

 

Glocal Me 3G Kaufabwicklung Data Pass Australia über App
Glocal Me 3G Kaufabwicklung Data Pass Australia über App

 

Praktische Erfahrungen

Wie macht sich der GlocalMe G3 nun in der praktischen Nutzung?

Der GlocalMe G3 begleitete mich seit 2018 auf zahlreichen Auslandsreisen nach Asien, Australien und die USA. Die Aussagen auf dem Papier sind das eine, aber wie macht er sich in der Praxis. Nach mehr als einem Jahr kann ich ein – dies sei an dieser Stelle schon gesagt – durchweg positives Feedback ziehen.

Die Mitführung ist trotz der Größe zumindest für mich nicht das Problem. Da ich fast ausnahmslos mit entweder Laptoptasche, Business-Trolley oder Umhängetasche unterwegs bin, finde ich immer einen Platz für den GlocalMe. Er ist aber definitiv zu groß für die Jackeninnentasche oder auch Hosentasche.

Datenpakete

Für kurze Umstiege an Flughäfen greife ich auf einen globalen Pass zurück, denn ich immer aktiv habe. Für längere Aufenthalte vor Ort oder in bestimmten Regionen buche ich entsprechende Pakete. Kleinere zeitliche Überlappungen fange ich gleichfalls mit dem globalen Pass auf.

So bin ich unlängst von Amsterdam über Singapore nach Sydney geflogen. Der Umstieg in Singapore betrugt nur 1:50, so dass ich hierfür auf den globalen Pass zurückgegriffen habe. Der Flughafen bzw. die Lounge verwenden zwar WiFi, aber ich wollte mich nicht erst mit SMS und Telefonnummer registrieren müssen. Für etwas über 7 Tage in Australien habe ich dann einen 7 Tages Pass mit 1 GB für 7,50 EUR gekauft. Auf dem Rückflug habe ich 23 Stunden in Singapore verbracht und einen 24 h mit 300 MB Pass für 2,00 EUR gekauft.

Glocal Me 3G Kaufabwicklung Data Pass Australia über App
Glocal Me 3G Zahlung Data Pass Australia über App

Ferner habe ich Pässe im GlocalMe auch schon im europäischen Ausland gekauft, wenn ich mehrere Geräte und ein zeitlich beschränktes hohes Datenvolumen im Rahmen von Konferenzen benötigt habe.

Die Preise sind m.E. durchweg fair bepreist. Wer genau vergleicht wird aber feststellen, dass die lokalen SIM Karten in einigen Ländern günstiger sind. Dies gilt z.B. für Thailand, Indonesien, Malaysia um nur einige zu nennen. Dem steht aber der Vorteil gegenüber, die SIM Karten in Telefonen nicht austauschen zu müssen. Wer länger und / oder häufiger in einem bestimmten Land ist, dem bietet der GlocalMe G3 die Möglichkeit bis zu zwei SIM Karten in einen der Slots zu setzen. Diese können dann vor Ort genutzt werden. Wenn Ihr diese allerdings auch zum Telefonieren nutzen möchte, dann kommt Ihr nach wie vor nicht um ein zweites Telefon herum.

Netzwahl

Der GlocalMe G3 bucht sich schnell in das lokale Netz ein. Er braucht hierbei etwas länger als mein Blackberry KeyOne, sollte aber nach zwei bis drei Minuten ein Netz gefunden haben.

Etwas störend ist, dass ich das Netz nicht manuell wählen kann. In der Grenzregion (Hong Kong / China, Macau / China und Singapore / Malaysia) hat sich das Gerät daher leider auch schon in jeweils stärkere Netze aus dem Nachbarland gebucht. Das Gerät wählt leider das stärkere Netz, mit dem GlocalMe eine Partnerschaft hat. Das wiederum muss nicht das stärkste lokale Netz sein. So empfiehlt es sich hier ein Blick auf das gewählte Netz zu werfen. Da das Datenvolumen auf dem Display angezeigt wird, ist dies zumindest ein Anhaltspunkt, welches Netz gerade verwendet wird.

Es erfolgt zudem auch keine Warnung, wenn das Netz gewechselt wird. Weder der GlocalMe noch die App zeigen dies aktiv an, sondern erst, wenn Ihr dies manuell prüft. Auch gibt es keine Möglichkeit, die Nutzung anderer als des gerade gewählten auszuschließen. So wäre es möglich, den GlocalMe daran zu hindern, auf das globale Datenpaket zurückzugreifen, wenn das gewählte lokale Netz nicht verfügbar ist. Das empfinde ich nach wie vor als etwas störend, da ich häufiger in Grenzregionen unterwegs bin.

Positiv überrascht war ich, dass ich beim Verbinden mit dem GlocalMe G3 in China keinerlei Beschränkungen bei dem Zugriff auf bestimmte Seiteninhalte feststellen konnte. Facebook, Twitter, Amnesty International und viele andere Seiten waren auch ohne VPN erreichbar.

GlocalMe 3G
GlocalMe 3G

Zugriff auf AppStores und CloudSpeicher

In den Einstellungen lässt sich der Zugriff auf die Appstores und Cloudspeicher beschränken. So soll der Datenverbrauch durch automatisieren Up- oder Download verhindert werden.

Dies kann ich selbst allerdings nur eingeschränkt bestätigen. Ist der Zugriff auf die Appstores von Android zwar eingeschränkt, ist dieser von Amazon erreichbar. Auch eine Synchronisation mit OneDrive wird nicht durch den GlocalMe unterbunden. Hier solltet Ihr daher einen Blick auf die Einstellungen werfen und diese im Zweifel deaktivieren. Dies betrifft z.B. auch die automatische Sicherung von Fotos oder sonstigen Dateien im Cloudspeicher.

Kollegen aus dem Team berichtet aber, dass die Synchronisation mit Dropbox und Google Drive tatsächlich nicht funktioniert.

Laufzeit

Die Akkulaufzeit beträgt nach meinen Erfahrungen bei Verbindung mit zwei Geräten und starker Nutzung von rund 500 MB / 24 Stunden rund 38 bis 40 Stunden. Dies hängt aber auch von der Netzabdeckung ab. Ein Verbinden mit den maximal möglichen fünf Geräte reduziert die Akkulaufzeit auf einen Tag. Die angegebenen 15 Stunden auf der Webseite bzw. bei Amazon habe ich, aber auch die Kollegen meist recht deutlich überschritten.

Updatehäufigkeit

Updates des Betriebssystems sind gelegentlich erforderlich. Hierzu kann der GlocalMe G3 mit einem lokalen WiFi Netz verbunden werden. Dies hat den Vorteil, dass kein Datenpaket hierfür genutzt werden muss. Die Updatehäufigkeit hält sich dabei in Grenzen.

Fazit

Nach nunmehr über einem Jahr reger Nutzung des Gerätes kann ich das Gerät guten Gewissens empfehlen. Zum einen ist die Laufzeit sehr gut, zum anderen die Möglichkeit ohne Austausch von SIM Karten sofort nach der Ankunft online zu gehen, von Vorteil. Dem steht gegenüber, dass lokale SIM Karten gelegentlich günstiger sind. Auch ist es unvorteilhaft, das Netz nicht selbst zu wählen bzw. den Rückfall auf andere Datenpakete unterbinden zu können. Wer auf lokale SIM Karten zurückgreifen möchte, kann die vorhandenen Steckplätze hierfür nutzen.

Die Synchronisation mit Cloud Speichern, die trotz Unterbindung am Gerät, erfolgt, kann man in den Einstellungen der jeweiligen Dienste steuern.

Die Preise empfinde ich als ausgesprochen fair bepreist. Zudem ist auch die Auswahl gut, so dass sich hier ein passendes Paket finden lassen sollte. Hierbei soll nicht unerwähnt bleiben, dass das Gerät mir zumindest bislang auch ohne VPN den Zugriff auf eigentlich geblockte Seite in China ermöglicht hat.

Der – zumindest für mich – Komfortgewinn nach Ankunft sofort online zu sein und keine Karten tauschen zu müssen, ist nicht verachten. Ich habe daher auf die Nutzung lokaler SIM Karten zu großen Teilen verzichtet. Auf lokale SIM karten greife ich nur dann zurück, wenn ich noch eine gültige Karte habe bzw. diese signifikant günstiger sind.  Vor allem, wer binnen kurzer Zeit in vielen Ländern unterwegs ist, weiß das Gerät zu schätzen.

Kaufen könnt Ihr den GlocalMe G3 bei Amazon.

 

 

Über Jan 1411 Artikel
Jan reist seit 20 Jahren und hat es gelernt, diese Reise so angenehm wie möglich zu gestalten. Die häufigen Fragen von Kollegen, Freunden und Bekannten führten zu den Gründungen von Reisenunlimited und Hotels-and-Travel.

1 Kommentar

  1. Hi Jan, thanks for your recommendation on GlocalMe with detail experience review! Wish a happy moment in every trips!

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